Rekordergebnis für kirchliche Entwicklungshilfe
Im Vorjahr 4.173 Projekte in 141 Ländern mit 104,5 Millionen Euro gefördert
Wien, 07.08.12 (KAP) Mit einem Entwicklungshilfe-Rekordergebnis kann die katholische Kirche in Österreich aufwarten. Im Vorjahr wurden 4.173 Hilfsprojekte in insgesamt 141 Ländern mit einem Gesamtvolumen von 104,5 Millionen Euro gefördert. Das geht aus dem Jahresbericht 2011 der "Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für Mission und Entwicklung" (KOO) hervorgeht. Das sei die höchste Summe, die in der Geschichte der kirchlichen Hilfswerksarbeit je erbracht wurde, hieß es von Seiten der KOO am Dienstag.
Bischof Ludwig Schwarz, in der Bischofskonferenz zuständig für Entwicklungshilfe: "Es geht vor allem um die Beseitigung konkreter Not, den Einsatz für soziale Gerechtigkeit und um die Verkündigung des Evangeliums". Die kirchlichen Organisationen könnten bei ihrer Arbeit auf die lokalen kirchlichen Strukturen zurückgreifen und so Hilfe leisten, die direkt bei den Menschen ankomme. Kirchliche Organisationen zeichneten sich sowohl durch das Ausmaß der abgewickelten Mittel wie durch besondere Kompetenz aus.
"Mit der weltweiten Armut dürfen wir uns nicht abfinden", so KOO-Geschäftsführer Heinz Hödl. Die Tatsache, dass die Kluft zwischen Arm und Reich jährlich immer tiefer werde, sei "schlichtweg ein Skandal, dem man nicht tatenlos gegenüber stehen kann. Mehr als 50.000 Menschen sterben jeden Tag an den Folgen von Hunger und Unterernährung."
Für Hödl ist der erneute Rückgang der öffentlichen Mittel für Entwicklungszusammenarbeit - die um 2,7 Millionen Euro auf 10,7 Millionen Euro gesunken sind - ein Schritt in die falsche Richtung.
Seit 2000 seien überdies die öffentlichen Mittel an die kirchlichen Hilfswerke von 25 auf 11 Millionen Euro gekürzt worden. Im gleichen Zeitraum seien die Eigenmittel aber von 65,5 auf 93,8 Millionen Euro gestiegen. Der Geschäftsführer appellierte an die Bundesregierung, endlich die internationalen Verpflichtungen zur Erhöhung der Entwicklungshilfe auf 0,7 Prozent des Bruttonationalprodukts einzuhalten.
Bereits seit Jahren sei eine dramatische Zuspitzung der weltweiten Hungerkrise zu beobachten, warnte Hödl. Er verwies in diesem Zusammenhang auch an die jüngsten Appelle der österreichischen Bischöfe an die Bundesregierung, die Kürzungen der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit im Budget 2012 zurückzunehmen.