"Kirche finanziert ihre Kernaufgaben selbst"
Medienverantwortlicher der Bischofskonferenz Wuthe kritisiert einseitige und polemische Darstellungen in neuem Buch über Kirchenfinanzierung in Österreich
Wien, 07.09.12 (KAP) Die katholische Kirche finanziert ihre Kernaufgaben im Bereich der Glaubensverkündigung, des Gottesdienstes und der karitativen Hilfe selbst. Haupteinnahmequellen dafür sind der Kirchenbeitrag und Spenden der Gläubigen. Darauf verwies der Medienreferent der Bischofskonferenz, Paul Wuthe, am Freitag nach einem Bericht der Tageszeitung "Der Standard" über die Kirchenfinanzierung in Österreich. Wuthe widersprach damit der Behauptung von Autoren eines aktuellen Buchs über Kirchenfinanzierung in Österreich, dass es einen "staatlichen Finanzierungsaufwand kirchlicher Einrichtungen von jährlich insgesamt 3,8 Milliarden Euro" gäbe. Hinter den angeblichen Subventionen stehen "kirchliche Leistungen für die Allgemeinheit", betonte Wuthe gegenüber dem "Standard".
Kritik übte der Presseverantwortliche der Bischofskonferenz insbesondere an den in dem Zeitungsbericht zitierten Aussagen von Christoph Baumgarten - einem der beiden Autoren des Buches - zur angeblich größtenteils staatlich finanzierten Erhaltung kirchlicher Kulturgüter. Dazu hielt Wuthe gegenüber "Kathpress" am Freitag fest, dass den Autoren "wohl ein Recherchefehler unterlaufen" sei. So würden die Autoren in ihrem aktuellen Buch davon ausgehen, dass nur 574 sakrale Objekte denkmalgeschützt seien. "Das stimmt deswegen nicht, weil fast alle Sakralbauten von Gesetz wegen dem Denkmalschutz unterliegen. Dabei handelt es sich um mehr als 10.000 kirchliche Objekte", stellte Wuthe klar.
Gleichzeitig verwies er auf Aussagen der Leiterin des Bundesdenkmalamtes, Barbara Neubauer. Diese hatte genau zu dieser Thematik schon im Jänner gegenüber dem "Standard" erklärt, dass die Kirchen den Großteil der Denkmalpflege selbst zahlen und dass die staatlichen Zuschüsse nur "ein Tropfen auf dem heißen Stein" seien.
Laut Wuthe zeige das Buch von Baumgarten einen "eher einseitigen und mitunter polemischen Zugang" zur Thematik. Wie "tendenziös" die Sichtweise der Autoren sei, werde etwa im Kapitel über die Ordenskrankenhäuser deutlich: "Nicht erwähnt wird beispielsweise der Umstand, dass ein kirchliches Spitalsbett im Durchschnitt um 38.000 Euro pro Jahr günstiger ist als in anderen öffentlichen Spitälern." Die öffentliche Hand würde sich dadurch in Summe rund 200 Millionen Euro pro Jahr ersparen. Wuthe: "Weil dieser Aspekt aber nicht in das Konzept der kirchenkritischen Autoren passt, wird er einfach ausgeblendet. Und das könnte man in den vielen im Buch genannten Bereichen aufzeigen, wo sich die öffentliche Hand durch die von der Kirche erbrachten Leistungen viel Geld erspart."