Die katholischen Diözesen in Österreich können für 2018 leichte Steigerungen beim Kirchenbeitragsaufkommen und insgesamt fast ausgeglichene Bilanzen verzeichnen. Das geht aus der österreichweiten kirchlichen Gebarungsübersicht hervor, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Der Großteil der Einnahmen der Diözesen stammt aus dem Kirchenbeitrag. 2018 waren es knapp 474 Millionen Euro (knapp 75 Prozent der Gesamteinnahmen), 2017 lagen die Kirchenbeiträge bei 461 Millionen Euro. Zwei Drittel der Budgets sichern die kirchliche Basisstruktur und die Seelsorge. So wurden laut Rechenschaftsbericht für die Pfarren und die pastoralen Aufgaben insgesamt fast 416 Millionen Euro aufgewendet, was einem Anteil von rund 65 Prozent an den Gesamtausgaben entspricht.
Das unter den zehn katholischen Diözesen akkordierte Zahlenwerk enthält neben einer Gebarungsübersicht auch einen Rechenschaftsbericht, der einen Einblick in Einkünfte und Aufwendungen zulässt. Insgesamt verzeichnen die Diözesen 2018 Gesamteinnahmen in der Höhe von knapp 634 Millionen Euro (2017: 609 Millionen). Dem stehen Aufwendungen von an die 639 Millionen Euro (2017: 602 Millionen) gegenüber. Aufgrund eines positiven Finanzergebnisses weist die Gebarungsübersicht der Diözesen insgesamt ein positives Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) in der Höhe von rund 4 Millionen Euro (2017: 23 Millionen) und ein Gesamtbudget von 642 Millionen Euro aus (2017: 625 Millionen).
Kirchenbeitrag ist finanzielle Basis
Wichtigste Einnahmequelle der Diözesen ist der Kirchenbeitrag mit knapp 474 Millionen Euro und einem Anteil von 75 Prozent an den Erlösen und Erträgen. Die staatlichen Leistungen zur Abgeltung von NS-Schäden machen rund 49 Millionen Euro und somit 8 Prozent an den Einnahmen aus. Die restlichen 111 Millionen Euro und damit 17 Prozent der Einnahmen stammen aus der Vermögensverwaltung, aus Vermietungen, Leistungen, Subventionen und sonstigen Erträgen.
Der Großteil der Ausgaben entfällt mit über 398 Millionen Euro (2017: 377 Millionen) auf die Personalkosten (rund 62 Prozent) für die Tausenden Beschäftigten im kirchlichen Dienst. Diese Position korrespondiert mit dem Gros der Mittel, die für seelsorgliche und pfarrliche Aufgaben aufgewendet werden. Dabei ist der Personalaufwand für die Laienmitarbeiter höher als für den Klerus und beträgt über 230 Millionen Euro (2017: 223 Millionen) bzw. 36 Prozent der Aufwendungen. Beim Klerus schlagen rund 102 Millionen Euro (2017: 102 Millionen) an Personalkosten sowie 66 Millionen Euro für die Altersversorgung (2017: 52 Millionen) zu Buche, was zusammen 26 Prozent der Aufwendungen ausmacht. Die Bau- und Erhaltungskosten lagen 2018 bei 36 Millionen Euro (2017: 35 Millionen), was einem Anteil von 6 Prozent an den Gesamtausgaben entspricht. Der restliche Sachaufwand beinhaltet Zuschüsse für Pfarren und andere kirchliche Stellen, Kosten für Instandhaltung, Material und Energie sowie sonstige Ausgaben und machte 204 Millionen Euro (2017: 191 Millionen) bzw. 32 Prozent aus.
Der Rechenschaftsbericht bietet ergänzend eine thematische Darstellung der Ausgabenstruktur. Daraus ist ablesbar, dass neben den Aufwendungen für Pfarren und Seelsorge mit rund 416 Millionen Euro und damit 65 Prozent (2017: 393 Millionen) die Ausgaben für Leitungs- und Organisationsaufgaben mit 119 Millionen Euro bzw. 18 Prozent (2017: 110 Millionen) zu Buche schlagen. Drittgrößte Position in der Mittelverwendung sind Ausgaben für Bildung, Kunst und Kultur mit knapp 80 Millionen Euro oder rund 13 Prozent (2017: 74 Millionen). Die Aufwände für soziale und caritative Aufgaben sowie für die Entwicklungshilfe lagen bei rund 24 Millionen Euro (2017: 25 Millionen), das sind 4 Prozent der diözesanen Budgets.
Kennzahlen der österreichischen Diözesen im Detail
Erzdiözese Wien
Über das größte Budget verfügte auch 2018 die Erzdiözese Wien mit Einnahmen von an die 140 Millionen Euro (2017: 130 Millionen). Der Anteil des Kirchenbeitrags konnte 2018 auf über 105 Millionen Euro (2017: 103 Millionen) leicht gesteigert werden. Laut Gebarungsübersicht bilanziert die Erzdiözese Wien mit einem negativen EGT von 3,6 Millionen (2017 knapp positives EGT von 41.000 Euro). Den größten Anteil an den Ausgaben haben auch hier mit über 84 Millionen Euro die Personalkosten für die rund 1.600 hauptamtlichen Mitarbeiter (2017: 78 Millionen).
Diözese Linz
129,1 Millionen Euro Einnahmen (2017: 125,6 Millionen), davon 95,5 Millionen aus dem Kirchenbeitrag (2017: 92,6 Millionen), positives EGT mit 8,7 Millionen (2017: 10,5 Millionen).
Diözese Graz-Seckau
106,1 Millionen Euro Einnahmen (2017: 101,1 Millionen), davon 71 Millionen aus dem Kirchenbeitrag (2017: 69,3 Millionen), positives EGT mit 0,3 Millionen (2017: 7,8 Millionen).
Diözese St. Pölten
57 Millionen Euro Einnahmen (2017: 55,1 Millionen), davon 47,6 Millionen aus dem Kirchenbeitrag (2017: 46,9 Millionen), negatives EGT mit 0,5 Millionen (2017: negatives EGT mit 0,5 Millionen).
Erzdiözese Salzburg
58 Millionen Euro Einnahmen (2017: 54,5 Millionen), davon 48,3 Millionen aus dem Kirchenbeitrag (2017: 46,4 Millionen), leicht positives EGT mit 0,8 Millionen (2017: negatives EGT mit 2 Millionen).
Diözese Innsbruck
50,3 Millionen Euro Einnahmen (2017: 47,8 Millionen), davon 35,5 Millionen aus dem Kirchenbeitrag (2017: 34,1 Millionen), positives EGT mit 2,5 Millionen (2017: 2,7 Millionen).
Diözese Gurk-Klagenfurt
36,3 Millionen Euro Einnahmen (2017: 35,3 Millionen), davon 27,5 Millionen aus dem Kirchenbeitrag (2017: 26,7 Millionen), knapp positives EGT mit 0,1 Millionen (2017: 1,3 Millionen).
Diözese Feldkirch
31,4 Millionen Euro Einnahmen (2017: 30,4 Millionen), davon 25,4 Millionen aus dem Kirchenbeitrag (2017: 24,6 Millionen), positives EGT mit 1 Millionen (2017: EGT mit 0,2 Millionen).
Diözese Eisenstadt
27 Millionen Euro Einnahmen (2017: 27,4 Millionen), davon 17,9 Millionen aus dem Kirchenbeitrag (2017: 17,5 Millionen), negatives EGT mit 6 Millionen (2017: positives EGT mit 2,1 Millionen).
Schwer bis unmöglich zu bewerten ist das daneben noch bestehende Kunst- und Immobilienvermögen der Kirche: Kirchen, Klöster, Kapellen, Pfarrhöfe, Krankenhäuser, Altenheime, Kindergärten, Schulen etc. Wie soll man etwa den "Wert" des Stephansdomes schätzen? Was sind Ordensspitäler "wert"? Noch dazu sind jede Diözese, jedes Stift, sogar jede Pfarre eine selbständige Rechts- und Wirtschaftseinheit - auch im Steuerrecht. In vermögensrechtlichem Sinn gibt es "die Kirche" also nicht, sondern einige tausend eigenständige kirchliche Rechtsträger allein in Österreich. Das Vermögen dient dabei kirchlichen, wohltätigen und kulturellen Zwecken und wird verantwortungsvoll und nachhaltig bewirtschaftet.
Im Folgenden sind die Details über die Einnahmen und Ausgaben der österreichischen Diözesen zu finden. Bei "Klick" auf die jeweilige Tabelle kann diese vergrößert werden. Hier finden Sie außerdem die Vergleichsdaten aus den Jahren » 2010, » 2011,» 2012, » 2013, » 2014 » 2015» 2016» 2017