
Medienethikerin: Videos in Medien vom Amoklauf in Graz "inakzeptabel"
Mit scharfer Kritik hat die Innsbrucker Medienethikerin Claudia Paganini auf die Veröffentlichung von Videos rund um den Amoklauf vom Dienstag an einer Grazer Schule reagiert. Die Veröffentlichung solcher Videos sei "inakzeptabel", sagte Paganini gegenüber dem "Standard" (Online, 10. Juni). Die Kritik richtete sich insbesondere an Plattformen bzw. Medien wie "krone.at" und "oe24.at", die ein Video veröffentlichten, das zuvor bereits in den Social Media kursierte und unter dem Titel "Horror-Szenen" eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern zeigt, die aus dem Schulgebäude begleitet wurde. "Hier werden Klicks auf Kosten der Opfer gemacht". Eine Grenze sei überschritten worden, so Paganini.
Dass solche Videos - allen Aufrufen zur Unterlassung zum Trotz - bereits während eines noch laufenden Polizeieinsatzes kursierten, könne zu einer weiteren Gefährdung führen - und es zeuge zudem von einem "mangelnden Respekt gegenüber den Opfern, die ihr Leben verloren haben, und all den Kindern gegenüber, die schlimme Momente erlebt haben", so Paganini. Die Ängste von Kindern und Jugendlichen würden außerdem dazu genutzt, Klicks zu generieren und damit ein wirtschaftliches Interesse der Plattformen zu bedienen: "Diese Videos haben überhaupt keinen Informationswert". Der einzige Nutzen sei "marktwirtschaftlicher Profit" - und dies um den Preis der Ängstigung und potenziellen Traumatisierung anderer.
Quelle: kathpress