
Jugend Eine Welt: "160 Millionen Kinder müssen täglich schuften"
Jedes zehnte Kind weltweit ist von Kinderarbeit betroffen: Darauf hat die Hilfsorganisation "Jugend Eine Welt" im Vorfeld des "Welttags gegen Kinderarbeit" (12. Juni) aufmerksam gemacht. Nach Schätzungen der International Labour Organization (ILO) müssen weltweit 160 Millionen Mädchen und Buben zwischen 5 und 17 Jahren unter Bedingungen arbeiten, die ihre Rechte verletzen. "Fast die Hälfte dieser Kinder müssen Arbeiten verrichten, die ihre Gesundheit, Sicherheit und Entwicklung gefährden", erklärte Reinhard Heiserer, Geschäftsführer der österreichischen Entwicklungsorganisation, die sich für die Rechte von Kindern im Globalen Süden einsetzt.
Schädliche Kinderarbeit sei oft nicht auf den ersten Blick erkennbar, so Heiserer: "Gerade im Dienstleistungsbereich blüht Kinderarbeit im Verborgenen." Mädchen arbeiteten etwa als billige Haushaltshilfen, die mitunter keinen Lohn erhalten, sondern nur mit Kost und Logis bezahlt werden. Aber auch in Steinbrüchen, Ziegelfabriken, Minen oder auf Kakao- und Bananenplantagen müssten Kinder schuften.
Heiserer warnte insbesondere vor dem drohenden Aus des EU-Lieferkettengesetzes, welches nicht nur in Deutschland und Frankreich, sondern auch in Österreich auf immer größeren Widerstand der Wirtschaft treffe. Ein Scheitern sei "fatal". "Anstatt sich darauf zu einigen, die größten Probleme, die Kinderarbeit verursachen, anzugehen und so die Zukunft der Kinder Schritt für Schritt zu verbessern, wird von Wirtschaft und Politik versucht, das Lieferkettengesetz mit einem lauten Wirbel in den Papierkorb zu schmeißen", kritisierte Heiserer. Für die Millionen arbeitenden Kinder bedeute dies: "Schuften statt Schulbildung. Armut statt Zukunftschancen."
Aktionstag gegen Kinderarbeit in Wien
Gemeinsam mit der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar, FAIRTRADE Österreich, Solidar Austria und Kindernothilfe Österreich setzt sich "Jugend Eine Welt" mit der Initiative "Kinderarbeit stoppen" seit Jahren für ein europäisches Lieferkettengesetz ein, das dazu beiträgt, Kinderarbeit und andere Menschenrechtsverletzungen wirksam zu beenden.
Am Donnerstag (12. Juni), dem "Welttag gegen Kinderarbeit", macht die Initiative "Kinderarbeit stoppen" mit einer Veranstaltung im Wiener MuseumsQuartier auf das Thema Kinderarbeit aufmerksam. Der Aktionstag startet um fünf vor zwölf Uhr mit einer Tanzaktion gegen Kinderarbeit. Zudem stehen Workshops zum Thema Kinderarbeit auf dem Programm. Als Ehrengast wird Ewald Pfleger von der Austro-Kultband Opus erwartet, der der Initiative "Kinderarbeit stoppen" seinen Welthit "Live is Life" für die Tanzaktion gegen Kinderarbeit zur Verfügung gestellt hat.
(Info: www.kinderarbeitstoppen.at; Jugend Eine Welt-Spendenkonto: AT66 3600 0000 0002 4000, Online-Spenden unter www.jugendeinewelt.at/spenden)
Quelle: kathpress