
Jesuit Sporschill für Heiligsprechung von Papst Franziskus
Der Gründer der "Concordia"-Sozialprojekte, Pater Georg Sporschill, hat sich nach dem Tod von Papst Franziskus für eine rasche Heiligsprechung des verstorbenen Kirchenoberhaupts ausgesprochen. "Santo subito", plädierte der Jesuit gegenüber den "Vorarlberger Nachrichten" (Samstag). Franziskus habe sich stets den Menschen zugewandt und sich besonders für Ausgegrenzte wie Häftlinge, Flüchtlinge oder Roma eingesetzt. "So stelle ich mir das Wirken eines Jesuiten vor", betonte Sporschill, der Franziskus 2015 persönlich begegnet ist. "Er hat zum Einsatz für die Ausgegrenzten ermutigt." Heuer im Herbst hätte das Orchester von Sporschills Sozialprojekt "Elijah" für Papst Franziskus in Rom auftreten sollen.
Unter Franziskus sei die katholische Kirche stärker zu einer Weltkirche geworden, erinnerte der Ordensmann. Auch wenn manche Reformen - etwa zur Zulassung von Frauen zum Priesteramt - ausgeblieben seien, habe der Papst die Kirche entscheidend geöffnet. So habe Franziskus unter anderem die Segnung homosexueller Paare ermöglicht und das Ergebnis der jüngsten Weltsynode vorbehaltlos angenommen, hob der Jesuitenpater hervor. Er sehe hier eine Parallele zu Papst Johannes XXIII., der "die Fenster geöffnet" habe. Franziskus hingegen habe "Türen geöffnet".
"Papst der Nächstenliebe"
Auch die Präsidentin der Caritas Österreich, Nora Tödtling-Musenbichler, würdigte das Wirken von Papst Franziskus und sein Engagement an dessen Begräbnistag: Franziskus sei ein "Papst der Nächstenliebe" gewesen, der vom ersten Moment an deutlich gemacht habe, "wie er sein Hirtenamt sieht und welche Kirche er sich wünscht: eine Kirche, die aufrichtet, statt zu richten, die sich nicht hinter Mauern verbirgt, sondern hinausgeht - auf die Straßen, zu den Verwundeten dieser Welt", erklärte sie in den "Salzburger Nachrichten" (Samstag).
Die Caritas-Präsidentin hob hervor, dass Franziskus Veränderung nicht nur gepredigt, sondern gelebt habe, "einfach, demütig, mit offenem Herzen". Seine erste Reise nach Lampedusa, seine Enzykliken "Evangelii Gaudium" und "Laudato si'", sowie sein unermüdlicher Einsatz für Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung seien bleibende Zeugnisse.
Auch Tödtling-Musenbichler merkte kritisch an, dass die Erwartungen an Reformen, besonders hinsichtlich der Rolle von Frauen in der Kirche, nicht vollständig erfüllt worden seien. "Als Caritas, die mehrheitlich von Frauen getragen wird, hätten wir uns hier mutigere Signale gewünscht." Vielleicht sei jedoch ein Leben, ein Pontifikat, "zu kurz, um all das umzusetzen, was notwendig wäre", erklärte die kirchliche Sozialexpertin, die seit 2023 der heimischen Caritas vorsteht. Franziskus habe dennoch gezeigt, "dass Veränderung mit Haltung beginnt". Sein Vermächtnis sei eine Kirche, "die dort sein muss, wo Menschen leiden", und ein "Glaube, der nicht trennt, sondern verbindet".
Quelle: kathpress